WIRTSCHAFTSSPIEGEL – Ausgabe 2/2023

Rubrik 16 Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurden die Grundlagen für die Quantenphysik gelegt. Danach brauchte es knapp 50 Jahre, um erste Anwendungen wie den Laser hervorzubringen. Aus dieser sogenannten „ersten Quantenrevolution“ ging die Photonik als eine wesentliche Schlüsseltechnologie hervor, um aktuellen und anstehenden Herausforderungen der Menschheit zu begegnen. Der Standort Jena hat die Entwicklung dieses wichtigen Zukunftsfeldes seither maßgeblich mitgeprägt: In der Thüringer Industrie finden sich heute 15.000 Arbeitsplätze mit Bezug zur Photonik. Darüber hinaus treiben Hochschulen und außeruniversitäre Thüringen wird zunehmend zu einem Knotenpunkt der europäischen Quantenforschung. Doch um Forschungsergebnisse langfristig zu sichern und nutzbar zu machen, braucht es noch mehr politischen Willen. Ein Beitrag von Prof. Dr. Andreas Tünnermann. Forschungseinrichtungen weitere Fortschritte voran. Und das mit Erfolg: Seit der ersten Quantenrevolution sind erneut 50 Jahre vergangen – und wir sind einen großen Schritt weiter. Heute können wir einzelne Quanten kontrollieren und stehen damit an der Schwelle zur mittlerweile zweiten Quantenrevolution. Die Photonik ist hierbei ein wichtiger Enabler: Zahlreiche Einrichtungen in Thüringen befassen sich mit vielfältigen Aspekten der zweiten Quantenrevolution auf der Grundlage ihrer ausgewählten Kompetenz in der Photonik. Netzwerke wie der „Quantum Hub Thüringen“ bündeln dabei das mannigfaltige Wissen und schaffen Synergien zwischen Forschung, Industrie und Wissenschaft. Gemeinschaftlich wird hier der Mehrwert der Quanten für die Bereiche Computing, Bildgebung und Kommunikation untersucht. Insbesondere in der IT-Sicherheit der Zukunft sind die Quanten stark gefragt. Denn unsere Welt ist hochvernetzt und deswegen in besonderem Maße anfällig für Cyberangriffe. Attacken auf kritische Infrastrukturen wie Energienetze und sicherheitskritische Behörden können nicht nur sensible Daten, sondern potenziell sogar Leben gefährden. Die Quantentechnologien halten hier, im wahrsten Sinne des Wortes, den Schlüssel zur Zukunft für uns bereit. Denn mithilfe von miteinander verschränkten Lichtteilchen lassen sich sensible Informationen in Zukunft physikalisch nachweislich und praktisch abhörsicher verschlüsselt übertragen. Thüringen wird zunehmend Knotenpunkt der europäischen Quantenforschung Auch die Bundesregierung hat längst erkannt, dass es Zeit ist zu handeln – und vertraut bei der Entwicklung von Systemen zur quantengesicherten Fraunhofer IOF Der (Quanten-)Schlüssel zur Zukunft Eine Quelle zur Erzeugung verschränkter Photonen erlaubt unter anderem die sichere Quantenkommunikation per Satellitennetzwerk.

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